Urlaubslektüre

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LaLe
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Urlaubslektüre

Post by LaLe »

Im Urlaub bin ich mal wieder zum Lesen gekommen. Geschafft habe ich diese bunte Mischung:

Jörg Ahlfeldt - Die Wahrheit in Person, Jesus folgen in unsicheren Zeiten
Neil Cole - Klein, stark, schwarz: Minigruppen, ein Weg zur ganzheitlichen Nachfolge
Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker
Rainer Erler - Das Genie
Franz Kafka - Die Verwandlung
Henning Mankell - Hunde von Riga
Henning Mankell - Der Sandmaler
Kim Stanley Robinson - Das Wilde Ufer
David Weber u.a. - Honor Harrington: Die Siedler von Sphinx

Die ersten beiden hatte ich mitgenommen und die standen seit Pfingsten auf dem Zettel, eine Nachwirkung des Jesus-Festivals auf dem Dünenhof. Ersteres stammt von einem der Referenten, der mir in seinen Vorträgen richtig gut gefiel und das mir eine deutlich leichter zugängliche Lektüre als Bonhoeffers Nachfolge zu sein schien. Zweiteres ist eine Leihgabe eines Bruders, der meinte, das könnte zum Thema passen, das mich seither bewegt. Beide waren ziemlich inspirierende Lektüre.

Der Dürrenmatt und Kafka sprangen mir am Urlaubsort ins Auge und halfen mit meine Defizite in Sachen "Klassiker, die man mal gelesen haben muss" ein wenig zu reduzieren. Die Verwandlung fand ich komischerweise leichter zugänglich als den Prozess.

"Das Genie" und "Das Wilde Ufer" waren in einem Sammelband von Readers Digest enthalten. "Das Genie" gehört wohl zu einer Handvoll Geschichten um die Forschungseinrichtung "Das Blaue Palais" und hatte einen leicht trashigen Charme, "Das Wilde Ufer" war ein wirklich guter postapokalyptischer Kurzroman.

Der Wallander war meine erste Leseerfahrung mit Mankell und eine Urlaubsbekanntschaft überließ mir dann noch den Sandmaler, seinen ersten Afrika-Roman. Da hat er Anfang der 70er schon Sachen geschrieben von denen heute noch viele nichts wissen wollen.

Und die Anthologie "Die Siedler von Sphinx" war meine erste Berührung mit dem Universum von Honor Harrington. Enthalten waren drei sehr unterschiedliche Geschichten von denen mich die erste von David Weber ein wenig an Marianne Sydows Metamorphosen des Geistes erinnerte.

Heute werde ich meine Comic-Rückstände noch abarbeiten und dann geht es bei Maddrax und Mission SOL weiter.
Kapaun
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Re: Urlaubslektüre

Post by Kapaun »

Gestern bin ich draufgekommen, dass es neben den Vampire-Clan Novels (World of Darkness)

https://www.amazon.de/Clan-Novel-Toread ... 098&sr=8-2

auch noch eine zweite Clan-Novel-Serie gibt: Dark Ages

https://www.amazon.de/Dark-Ages-Clan-No ... way&sr=8-2

Ursprünglich mal ein Pen & Paper-Rollenspiel von White Wolf, die deutsche Version von Feder & Schwert. Inzwischen sind die Rechte aber bestimmt woanders - die Romane (gut geschrieben und durchaus anspruchsvoll) sind aber auf Englisch. Wer dessen mächtig ist und was für Vampire übrig hat (und zwar nicht die Kuscheldinger aus den Biss-Büchern), solltte mal reinschauen.
LaLe
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Re: Urlaubslektüre

Post by LaLe »

Im Urlaub hatte ich mal wieder Gelegenheit mich richtigen Büchern zu widmen, die ich schon immer mal gelesen haben wollte. Diese beiden wurden es:

Watership Down - Richard Adams

Ein Klassiker der Fantasy um einige Karnickel, die, um einer Katastrophe zu entgehen, aufbrechen eine neue Heimat zu finden.

Die Geschichte bietet alles von Flucht, Intrigen, Kämpfen, Verrat, Verlust, Freundschaft und was noch alles zu einer richtig guten Geschichte dazugehört auf etwas über 400 Seiten. Der Autor hatte sich vorab wohl auch näher mit diesen Tierchen befasst und so einige Punkte eingebaut um die auch ich noch nicht wusste (Resorbierung von Föten beispielsweise).

Für mich hatte der Roman etwas von der Mutter aller Tierfantasy, die heuer beispielsweise durch Warrior Cats und Co. stark vertreten ist. Nur in richtig gut.

Neben der tollen Charakterdarstellung und -entwicklung tragen dazu auch die vielen Geschichten aus der Sagenwelt der Karnickel bei, die in der schönen Verfilmung - so mich die Erinnerung nicht trügt - vergleichsweise kurz kamen.

Und auch das Ende von Hazel, der Hauptfigur, geriet richtig schön und hat echtes Potenzial für Tränenfluss. Meine nicht geringen Erwartungen wurden voll erfüllt.

Das Geisterhaus - Isabel Allende

Der Debütroman der chilenischen Autorin, die mit dem 1973 gestürzten Präsidenten verwandt ist, erzählt die Geschichte der Familien del Valle und Trueba als eine Chronik von der Jahrhundertwende bis ins Schicksalsjahr 1973.

Neben dem Patron Esteban Trueba stehen vor allem die Frauen um ihn herum im Zentrum der Handlung, die erkennbar die chilenischen Verhältnisse dieser Zeit wiedergibt (anders als im Originaltext wird dies in der deutschen Übersetzung explizit erwähnt).

Trueba ist ein jähzorniger Mann, der es in jungen Jahren mit harter Arbeit zu einigem Wohlstand bringt und später zu Reichtum kommt. Nachdem Rosa del Valle verstarb bevor er sie ehelichen konnte nahm er deren jüngere Schwester Clara zur Frau und begründete mit ihr eine neue Dynastie.

Während der Patron für sein weltliches Vorankommen sorgt und später auch politisch aktiv wird um sein Land vor den Bolschewiken zu bewahren, entwickelt sich der Rest der Familie in gänzlich andere Richtung. Clara ist dem Übersinnlichen alles andere als abgeneigt und kommuniziert regelmäßig mit Geistern Verstorbener.

Geschichte und Charaktere entwickeln sich bis in die Nebenfiguren stark und die gegen Ende voll durchschlagende Eskalation liegt von Beginn an in der Luft.

Das liest sich äußerst intensiv und spannend und die 500 Seiten blätterten sich beinahe von allein. Ich kannte bislang nur die durchaus starke Verfilmung, die letzte Sichtung liegt aber zu lange zurück um einen Vergleich wagen zu können. Empfehlen kann ich aber beides uneingeschränkt.
Laurin
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Re: Urlaubslektüre

Post by Laurin »

Ich hatte beide Bücher schon in den Händen, das Geisterhaus fand ich stark; Watership Down hatte ich mir glaube ich mal auf Empfehlung von Cy besorgt. aber irgendwie wurde es nie zu Ende gelesen.
;)
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Mania
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Re: Urlaubslektüre

Post by Mania »

LaLe wrote: 18.07.2022, 16:44 Watership Down - Richard Adams

Ein Klassiker der Fantasy um einige Karnickel, die, um einer Katastrophe zu entgehen, aufbrechen eine neue Heimat zu finden.
Eins der besten Beispiele für "Merke: Nicht jeder Zeichentrickfilm ist ein Kinderfilm".
Meine Mutter hatte mir den als ich noch klein war mal eingelegt weil sie dachte das sei ein süßer Zeichentrickfilm mit Tieren und so. Was kann schon schief gehen?

Ich glaube diese Erfahrung hat mich nachhaltig traumatisiert. Wenn ich manchmal bisschen komisch bin könnte es daran liegen.
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Re: Urlaubslektüre

Post by LaLe »

Für eine heftigere Erfahrung in dieser Hinsicht empfehle ich die Verfilmung von Coraline. Altersfreigabe ab 6 und ich würde das nicht einmal jede(n) Zwölfjährige(n) schauen lassen.

Da hat wohl wer bei der FSK gedacht, das ist "nur" Zeichentrick und auch kein schweinischer Manga, also passt 6. Aber selbst der Autor der zugrundeliegenden Geschichte (Neil Gaiman) versteht nicht wie man das als Kindergeschichte begreifen kann. Der schreibt nämlich "Märchen für Erwachsene" und die Ergänzung bezieht sich eindeutig auf das Gewalt- und Horrorlevel seiner Stories.
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