Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Der öffentliche Politik-Bereich hat vorerst nur diesen übergreifenden Themen-Bereich - und ist noch im Test-Modus - daher sind weitere Anpassungen möglich. Deutlich mehr Themen finden sich nach Registrierung und Anmeldung.
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Soll es eine Impfpflicht gegen Corona geben?

Poll runs till 15.08.2024, 15:47

Ja - ich bin für eine Impfpflicht für alle
7
54%
Ja - aber nur für einige Bereiche wie z.B. das Gesundheits- Pflege- und Schulpersonal
0
No votes
Nein - ich bin gegen eine Impfpflicht
5
38%
Ich bin noch unentschieden
0
No votes
Mir ist das egal
1
8%
 
Total votes: 13

giffi marauder
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by giffi marauder »

Kjeldahl wrote: 30.11.2021, 11:35 Edit: ich werde mich zum Thema nicht mehr äußern, versprochen. Es bringt einfach nichts. Mir ging es schlicht darum, eine andere Seite der Sicht anzubieten. Aber andere Sichten bzw. Perspektiven sind schlicht nicht willkommen.
Also bleibt nur die innere Emigration zum Thema, denn ich habe schlicht weder Zeit noch die Kraft um Toleranz und "try walking in other ones shoes" zu bitten, wenn es nicht einmal einen Spaltbreit Bereitschaft dazu gibt. Und ich habe auch nicht das Recht dazu, das anderen aufzuzwingen.

Es werden ungemütliche Zeiten.
Schade drum.
Aber ich gebe dir ein einem Recht.
Mich davon zu überzeugen, ich würde
Unterdrückung, Willkür, Zwang und Gewalt zur Durchsetzung [meiner] Meinung begrüßen
bringt einfach nichts, welche "andere Seite der Sicht" du damit auch immer anbieten wolltest.

Meiner Meinung ist ja, es wäre sinnvoller, du würdest versuchen uns diese deine "andere Seite der SIcht" mal hinreichend zu erklären,
als uns hauptsächlich zu unterstellen, wir würden diese nicht erkennen können, oder gar nicht sehen wollen. ;)
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Laurin
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Laurin wrote: 27.11.2021, 00:37 Ja alles schön und gut, da könnte man wirklich mehr machen - aber ich habe ja so den Verdacht, dass wir in Wahrheit gar nicht genug Impfstoffe vorrätig haben, wenn sich nun alle impfen und boostern lassen ...
Und siehe da ... :
Ab 30. November keine Impfungen mehr an der Hauptwache / Sonderimpfaktionen abgesagt / Oberbürgermeister Feldmann und Gesundheitsdezernent Majer fordern zusätzlichen Impfstoff

Es ist ein harter Schlag für die erfolgreiche Frankfurter Impfkampagne! ...
https://frankfurt.de/aktuelle-meldung/s ... kfurt-hart

Bei diesem tollen Planungsmanagement könnte man auch einen Grüßaugust ins Gesundheitsministerium setzen. :-=

Auch dass wir jetzt in vielen Großstädten stundenlange Warteschlangen haben zeigt den ganzen Dilettantismus.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Kjeldahl wrote: 30.11.2021, 11:35 Edit: ich werde mich zum Thema nicht mehr äußern, versprochen. Es bringt einfach nichts. Mir ging es schlicht darum, eine andere Seite der Sicht anzubieten. Aber andere Sichten bzw. Perspektiven sind schlicht nicht willkommen.
Also bleibt nur die innere Emigration zum Thema, denn ich habe schlicht weder Zeit noch die Kraft um Toleranz und "try walking in other ones shoes" zu bitten, wenn es nicht einmal einen Spaltbreit Bereitschaft dazu gibt. ...
Es ist doch gar nichts dagegen einzuwenden, eine andere Sicht zu bringen.
Aber man muss schon auch die Gegenargumente dazu aushalten können.

Beides macht dann ja erst den Reiz der Diskussion aus.

Und ironische oder sarkastische Kommentare lese ich permanent von beiden Seiten (nicht nur hier); ab einer gewissen Polarisierung wird es freilich unschön, vor allem wenn's dann persönlich wird. Spätestens wenn man das feststellt, sollte man von beiden Seiten wieder etwas runterkommen. Da aber immer 'die anderen schuld' sind, unterbleibt das meist und alles schaukelt sich weiter lustig weiter hoch.
:unsure:

EDIT XXX Entfernt XXX EDIT

Ich fasse mal zusammen: Auch völlig konträre Meinungen sind okay. Aber auch dazu muss man wiederum das 'Kontra' aushalten. ;)
giffi marauder
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Re: CoronaVirus

Post by giffi marauder »

Kjeldahl wrote: 30.11.2021, 11:57
Mich davon zu überzeugen, ich würde
Unterdrückung, Willkür, Zwang und Gewalt zur Durchsetzung [meiner] Meinung begrüßen
bringt einfach nichts, welche "andere" Seite der Sicht du damit auch immer anbieten wolltest.
Nur mal so intern: es ging nicht um Deine Meinung speziell, Giffi. Aber mir wird schon recht ungemütlich, wenn ich mich in den Medien so umschaue. Die Schuldigen scheinen gefunden... und der Tenor scheint zu sein, das Halali auf diese Schuldigen zu eröffnen. Was ich da zum Teil an Hass und Todeswünschen ggü. diesen Schuldigen gelesen hatte... mich schaudert´s.
Wie leicht scheinen sich Menschen in solche Richtungen treiben zu lassen, wenn es scheinbar "von oben" freigegeben ist. Es gibt für mich KEINE Begründung, weder wissenschaftlich noch moralisch verbrämt, diese gesellschaftliche Entwicklung anzuheizen.

Sorry, dass ich nur meinen Sarkasmus dafür übrig habe. Ich weiß, das kommt nicht immer gut an.
Nun ja, ich bin auch kein Freund des konservativen, katholischen schwarz-pädagogischen Suche nach "Schuldigern".
Insbesondere in Situationen in denen sich die Frage nach "persönlicher Schuld" eigentlich gar nicht stellt.
Da werden dann "Sündenböcke" statt "Schuldige" gefunden.

Ich bin ja der festen Überzeugung, dass diese Suche nach dem/die Schuldigen zwar der Seele Frieden bringen mag,
in Hinblick auf eine adäquate Problemlösung aber sogar kontraproduktiv ist, falls der "Schulde" zwar "schuld",
aber dennoch nicht auch die tatsächlich Ursache des Problems ist.

In Bezug auf "Impfunwillige" ist die Sache tatsächlich etwas komplexer.
Der einzelne "Impfunwilliger" ist keineswegs die "Ursache",
anderseits aber viele davon auch keine "Unschuldslämmer" bzw. nur "reine" Sündenböcke wären
und in ihrer Gesamtheit ein ziemliches Teil des Problemes sind. :gruebel:

Ist ein bisschen wie beim Klimawandel.
Nicht jeder einzelne Fleischesser, Vielflieger, Zum-Spaß-Auto-Fahrer oder Kosumjunkie ist persönlich "schuld" daran.
Und doch ist die Summe der suboptimalen Entscheidungen "dieser" Menschen "ursächlich".

Und ja, ich stehe dazu, die Gruppe der "freiwilligen Nicht-Impfer" ist zu groß und damit eine der Ursachen
dieser 4. Welle.
Die eigentliche "Schuld" daran liegt natürlich beim Virus.
Aber ich glaube, dass dem das ziemlich egal ist und auch die Pandemie nicht endet, weil wir ihn "ertappt" haben. :giggle:

Ich vergleich die Situation ja mit eine leckgeschlagenen Boot ohne Land in Sicht, das mal schneller mal langsamer vollläuft.
Auch wenn keiner mit Gewissheit sagen kann, wielange das andauern wird oder ob am Ende gar Rettung naht,
wäre gar nichts zu tun, wohl die schlechteste Idee.
Also Schöpfen einige, andere Rudern und wieder andere lassen sich ihre Freiheit nicht nehmen, selbstbestimmt nichts zu tun
und nörgeln dann auch noch lautstark rum vonwegen das wäre eh "sinnlos", "nicht notwenig", "Willkür", "Zwang", "Unmenschlich".
"eine Sauerei", "gegen ihre Würde", "überhaupt die falsche Richtung", benehmen sich zunehmend rüpelhaft und versuchen andere auch noch am Schöpfen und Rudern zu hinern oder schöpfen auch schon mal Wasser von aussen nach innen mit der Begründung, dass sie eh schwimmen können.

Dass nach einiger Zeit die Sitten in diesem Boot immer rauher werden, heisse ich zwar nicht gut,
aber verstehen kann ich das. ;)
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by giffi marauder »

Kleiner Nachtrag zu schon bestehenden Staatsbürger-pflichten.
Wir haben in AT eine "Geschworenen- und Schöffenpflicht".

https://www.justiz.gv.at/file/2c9484852 ... nload=true
Das eigentliche Auswahlverfahren erfolgt ausschließlich
nach dem Zufallsprinzip: In öffentlicher Amtshandlung ha-
ben die Bürgermeister einen geringen Bruchteil (0,5 %, in
Wien 1 %) der in den Wählerevidenzen der Gemeinden
enthaltenen Personen auszulosen.
...
Wer, ohne enthoben worden zu sein, einer Verhandlung
fernbleibt oder einer seiner Verpflichtungen als Schöffe
oder Geschworener nicht nachkommt, muss mit einer
Ordnungsstrafe bis 1000,- Euro rechnen und kann zum
Ersatz der Kosten einer durch sein Verhalten vereitel-
ten oder ergebnislos verlaufenen Verhandlung verpflich-
tet werden.
Ein ähnliches Prozedere mit Eintragung in eine "Impfliste", entsprechenden Ausnhameregelungen
und Auswahl mittels Zufallsprinzip bis zur Erreichung bzw. zur Erhaltung eines bestimmten Gesamt-Impfschutzniveaus
könnte ich mir durchaus vorstellen.
Dann bekommt man je nach Impffortschritt jeweils einen "blauen" Brief mit vorgegebenem Impftermin (1., 2., div. Booster-Imfpungen)
und hat dort zu erscheinen und sich impfen zu lassen (oder sich in einem festgeleten Zeitintervall selber einen Termin zu vereinbaren).
Solange allerdings durch freiwillige Impfungen das Gesamt-Impfschutz-Niveau hoch genug ist,
brauchen diese "verpflichtenden" Einladungen auch nicht versendet werden.
Die Impfpflicht umfasst alle Impfstufen und nicht nur die Erstimpfung.

Das würde das Problem der "Aussitzer" vermeiden helfen, da ja womöglich gar keine 95% Impfquote benötigt wird
und den Impfzulauf auch steuerbar machen.
Hat ja auch keiner was davon, wenn mit Impfpflichtbeginn 1.2.2022 plötzlich alle am Montag 31.1. vor der Tür stehen
und sich dann beschweren, dass es zu wenige Impfmöglichkeiten gibt. :-)
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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Das erste vernünftige Wort der FDP zur allgemeinen Impfpflicht:

„Bei Überlastung des Gesundheitssystems ist es mit Freiwilligkeiten vorbei“

(Ullmann, FDP)
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Troh.Klaus »

Eisrose wrote: 01.12.2021, 18:51 Das erste vernünftige Wort der FDP zur allgemeinen Impfpflicht:
„Bei Überlastung des Gesundheitssystems ist es mit Freiwilligkeiten vorbei“
(Ullmann, FDP)
Wenn sich das Klientel dreht, muss sich die FDP mitdrehen.
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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Ich habe meine Meinung geändert: allgemeine Impfpflicht geht nicht. Wir bekämen einen Bürgerkrieg, wenn wir eine solche Impfpflicht einführen. Und nein, ich halte das nicht für übertrieben.

Dabei denke ich trotzdem, dass die Impfung nicht nur den Geimpften selbst schützt, sondern auch andere. Erstens reduziert die Impfung das Risiko einer Ansteckung um 40 Prozent und zweitens bedeutet auch der Selbstschutz des Geimpften von 80-90 Prozent vor schwerem Verlauf eine Entlastung der Intensivstationen.

Dennoch kann selbst eine Impfquote von über 85 Prozent die pandemische Lage nicht beenden, wie wir aktuell in Portugal sehen. Portugal hat die höchste Impfquote Europas. Dennoch steigen auch dort die Infektionszahlen wieder drastisch an und machen weitere Massnahmen notwendig. Das Gleiche gilt für die anderen Länder mit hohen Impfquoten, wie Dänemark oder Spanien. Überall werden trotz hoher Impfquote wieder weitere Massnahmen notwendig.

Wir werden also wirklich lernen müssen, mit Corona zu leben. Das Tragen einer Maske und im Winter weitere Massnahmen werden vermutlich über Jahre notwendig bleiben. Da kommen wir nicht drumrum.

Die Politik sollte die Bevölkerung darauf vorbereiten. Wenn man sich anguckt, welche Gewaltphantasien Impfgegner haben, kann eine Impfpflicht nichts Gutes bewirken. Ja, ich halte sogar einen Bürgerkrieg für denkbar. Wir benötigen andere Massnahmen, um die Pandemie einzudämmen. Wir benötigen eine langfristige Strategie mit Massnahmen, wie zukünftige Lockdowns im Winter zu vermeiden sind.

P.S. Und wenn man sieht, was für ein himmelschreiender Unsinn teilweise in den Sozialen Medien verbreitet wird, muss auch dagegen etwas unternommen werden. Es kann doch nicht sein, dass nicht nur 10, sondern sogar 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung völlig verblöden. Und ja, manchen Unsinn sehe ich wirklich als undiskutabel an, so leid es mir tut, bei aller Meinungsfreiheit.

P.P.S. Und ich bin für drastische Strafen gegen Verstösse beim Maskentragen. Warum keine Bussgelder in Höhe von 1000 Euro? Masketragen wirkt, da müssen die Nasefreis und Maskenverweigerer mal ordentlich zur Kasse gebeten werden. Und das sollte wirklich scharf kontrolliert werden.
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Richard
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Eisrose wrote: 04.12.2021, 17:06 Ich habe meine Meinung geändert: allgemeine Impfpflicht geht nicht. Wir bekämen einen Bürgerkrieg, wenn wir eine solche Impfpflicht einführen. Und nein, ich halte das nicht für übertrieben.
Meinst du hier Bürgerkrieg mit Waffen, Toten etc. oder was genau meinst du hier mit Bürgerkrieg?

Und soll ich diese Aussage von dir als Voraussage sehen, was bei uns in *.at ab 1.2.2022 passieren wird?
Laurin
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Eisrose wrote: 04.12.2021, 17:06...
Wir werden also wirklich lernen müssen, mit Corona zu leben. Das Tragen einer Maske und im Winter weitere Massnahmen werden vermutlich über Jahre notwendig bleiben. Da kommen wir nicht drumrum.

Die Politik sollte die Bevölkerung darauf vorbereiten. Wenn man sich anguckt, welche Gewaltphantasien Impfgegner haben, kann eine Impfpflicht nichts Gutes bewirken. Ja, ich halte sogar einen Bürgerkrieg für denkbar. Wir benötigen andere Massnahmen, um die Pandemie einzudämmen. ...
Ja,
das mit den Umsturzfantasien, die langsam bedrohliche Ausmaße annehmen, hatte ich ja letzte Nacht auch geschrieben. Nur bin ich nicht der Meinung, dass wir uns die Politik von solchen gewaltbereiten Leuten diktieren lassen dürfen - das wäre ein absoluter politischer Bankrott, deswegen auf gesundheitspolitisch notwendige Maßnahmen zu verzichten.

Auf was verzichten wir dann als nächstes - vielleicht auf den Klimaschutz, der diesen Leuten wie alles grüne und ökologische ein Dorn im Auge ist?

Und wir dürfen uns auch nicht einbilden, 'Impflicht ad acta gelegt - Gefahr von Rechts gebannt'! Diese Art Leute werden völlig unabhängig, was die Politik entscheidet oder macht, den Staat weiter ablehnen und alles dagegen tun, was sie können.

Und wir müssen irgendwann auch aus den zerstörerischen Endlosschleifen der Pandemie herauskommen. Es ist inakzeptabel, dass täglich hunderte von Menschen wegen Corona sterben, es darf nicht sein, dass unsere Intensivstationen immer wieder überflutet werden und die Krankenhäuser ihrem normalen Aufgaben nicht mehr nachkommen können, dass wir das Krankenhauspersonal verschleißen usw., dass wir mit immer neuen Not-Lockdowns unsere Wirtschaft ruinieren. Eine Gesellschaft kann auch nicht dauerhaft in sozialer Isolation leben ... wir brauchen also die Impfungen, auch wenn sie keinen vollständigen oder dauerhaften Schutz bieten, es gibt gar keine andere Möglichkeit aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen.

'Lernen mit dem Coronavirus zu leben' - heißt neben Maskentragen eben auch, dauerhaft auf möglichst breiter Front Antikörper zu bilden, sonst wird es eher ein Sterben als ein Leben sein.

Und es kann auch nicht sein, dass wir unser Leben von einer radikalen Minderheit diktieren lassen, das sehe ich überhaupt nicht ein. Ja, wir werden zunehmend mit rechten Umsturzphantasien konfrontiert werden, aber der Staat muss auch wehrhaft sein, und solchen Aktivitäten und Umtrieben wie dem Fackelzug vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin deutliche Riegel vorschieben oder im Zweifel hart sanktionieren. Ein solches Dulden von SA-ähnlichem Terror dürfen wir erst gar nicht einreißen lassen!
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Richard wrote: 04.12.2021, 20:14
Eisrose wrote: 04.12.2021, 17:06 Ich habe meine Meinung geändert: allgemeine Impfpflicht geht nicht. Wir bekämen einen Bürgerkrieg, wenn wir eine solche Impfpflicht einführen. Und nein, ich halte das nicht für übertrieben.
Meinst du hier Bürgerkrieg mit Waffen, Toten etc. oder was genau meinst du hier mit Bürgerkrieg?

Und soll ich diese Aussage von dir als Voraussage sehen, was bei uns in *.at ab 1.2.2022 passieren wird?
Ich weiss nicht, wie es in Österreich ist. Aber hier in Deutschland hat sich alles wahnsinnig radikalisiert. Dabei ist jede Distanz zu Rechtextremen verloren gegangen. Und ja, auch die Gewalt eskaliert immer mehr.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Laurin wrote: 04.12.2021, 22:01 Nur bin ich nicht der Meinung, dass wir uns die Politik von solchen gewaltbereiten Leuten diktieren lassen dürfen - das wäre ein absoluter politischer Bankrott, deswegen auf gesundheitspolitisch notwendige Maßnahmen zu verzichten.
Wenn mit Einführung der allgemeinen Impfpflicht das Problem gelöst wäre, wäre ich bei Dir. Aber alles -wirklich alles- sieht so aus, als werden wir auch mit einer Impfquote von 95 Prozent noch immer weitere Massnahmen benötigen. Die Pandemie wird auch dann, wenn die ganze Bevölkerung durchgeimpft ist, nicht beendet sein.

Und was für Argumente werden die Impfskeptiker dann haben! Zum Impfen genötigt und es hat trotzdem nicht gereicht! Willst Du wirklich eine Minderheit von 20 Prozent, fast die Hälfte davon schon radikalisiert, noch auf ein Drittel der Bevölkerung stärken? Irgendwann wirds dann auch bedrohlich für die Demokratie.

Und die Impfpflicht wird die impfskeptischen Menschen, die nicht alles Rechtsextreme sind, radikalisieren. Ich persönlich traue mich schon lange nicht mehr, einen Maskenmuffel auf die Maske anzusprechen. Und wenn ich im Internet lese, welcher Wahnwitz da schon herrscht, welche Gewaltphantasien geäussert werden, dann fehlt nicht mehr viel und alles explodiert.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Hm, :gruebel:
man könnte ja natürlich auch sagen 'wenn sich die Ultrarechten selbst mit Corona dezimieren wollen, warum sollten wir sie aufhalten - ist ja auch gut gegen die Wohnungsnot' - dann sollten die Impfverweigerer aber bitte auch unterschreiben, dass sie im Ernstfall keine intensivmedizinische Behandlung mehr beanspruchen ...
:preif:
(In den Intensivstationen tummeln sich ja vor allem die Impfverweigerer)


Aber im Ernst, ich glaube du bist da einem statistischen Phänomen aufgesessen:

1) Hat nie jemand behauptet, dass sich Geimpfte nicht mehr infizieren können - aber der erwünschte Effekt der Impfung, schwere Notfälle zu verhindern, der funktioniert ja nachweislich.

2) Der Coronatest unterscheidet nicht nach hoher oder geringer Viruslast, wenn nun also in den Ländern mit hoher Impfquote nach wie vor intensiv getestet wird, ist doch klar dass die Inzidenzen auch wieder hoch schnellen können - aber die Last in den Krankenhäusern ist deutlich geringer als bei uns!

Und daher: Die Impfung wirkt, das zeigen auch Länder wie Portugal:
Letztlich zeigen Portugal, Dänemark und Gibraltar also, dass hohe Inzidenzen nicht zwangsläufig ein Problem sein müssen - bei hohen Impfquoten bleibt die Zahl der Krankenhausaufenthalte niedrig. Sie zeigen aber auch, dass die Anti-Covid-Spritze allein nicht reicht, um das Pandemiegeschehen in den Griff zu bekommen.
Dänemark, Gibraltar, Portugal: Inzidenz-Alarm trotz Mega-Impfquote: 3 Länder zeigen, wie beides wirklich zusammenhängt

D.h., dass bei einer sehr hohen Impfquote die Inzidenz allein zunehmend an Aussagekraft verliert, weil die Infektionen nicht mehr diese gravierenden Auswirkungen haben wie bei vielen Ungeimpften. Die müssen aber unbedingt vermieden werden, weil es sonst immer wieder zu Zusammenbrüchen des Gesundheitssystems kommt.

Auch wenn derzeit viele zu den Impfzentren rennen, wird dieser Effekt sich im Sommer wieder verlieren, die Leute werden leichtsinnig und sich nicht boostern lassen usw., und im nächsten Herbst/Winter steht dann wieder die nächste Katastrophe vor der Tür. Das lässt sich dauerhaft wirklich nur mit einer Impfpflicht durchbrechen.

Natürlich ist die Pandemie damit noch nicht zu Ende. Solange das Virus weiter grassiert und neue Mutanten entstehen, wird es immer wieder Anpassungen des Impfstoffes benötigen und auch Auffrischungsimpfungen. Aber wir wären wenigstens aus dem Gröbsten raus.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Laurin wrote: 05.12.2021, 02:20
Aber im Ernst, ich glaube du bist da einem statistischen Phänomen aufgesessen:

1) Hat nie jemand behauptet, dass sich Geimpfte nicht mehr infizieren können - aber der erwünschte Effekt der Impfung, schwere Notfälle zu verhindern, der funktioniert ja nachweislich.
Ehm, wo behaupte ich denn was anderes? Sogar hier, auf dieser Seite, ein paar Posts höher schreibe ich exakt das gleiche, nur sogar etwas detaillierter.
Laurin wrote: 05.12.2021, 02:20 Die Impfung wirkt, das zeigen auch Länder wie Portugal:
Letztlich zeigen Portugal, Dänemark und Gibraltar also, dass hohe Inzidenzen nicht zwangsläufig ein Problem sein müssen - bei hohen Impfquoten bleibt die Zahl der Krankenhausaufenthalte niedrig. Sie zeigen aber auch, dass die Anti-Covid-Spritze allein nicht reicht, um das Pandemiegeschehen in den Griff zu bekommen.
Nun ja. Nur führen Dänemark und Portugal jetzt eben wieder Notfallmassnahmen ein. Die tun das ja nicht aus Lust und Laune, sondern weil diese notwendig sind. Das heisst, es ist genau, wie ichs gesagt habe: auch mit hoher Impfquote werden Massnahmen notwendig bleiben. Portugal schliesst sogar Schulen wieder.
Laurin wrote: 05.12.2021, 02:20 Natürlich ist die Pandemie damit noch nicht zu Ende. Solange das Virus weiter grassiert und neue Mutanten entstehen, wird es immer wieder Anpassungen des Impfstoffes benötigen und auch Auffrischungsimpfungen. Aber wir wären wenigstens aus dem Gröbsten raus.
Ich befürchte, wir wären auch mit Impfung nicht aus dem Gröbsten raus. Vielleicht stünde kein Lockdown mehr an, das wars aber auch.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Ich verstehe deine Argumentation nicht. Wenn klar ist, dass auch geimpfte Menschen das Virus weitertragen, wieso wundert es dich dann, dass selbst in Ländern mit relativ hoher Impfquote noch relativ hohe Inzidenzen vorkommen können?

Portugal und Deutschland unterscheiden sich aber gravierend, nicht nur in der Impfquote, sondern auch in den Inzidenzen und vor allem in der Situation im Gesundheitssystem - allerdings auch bei einer Impfquote von derzeit 87% ("vollständig", also 2-fach geimpft) haben auch dort viele nachlassenden Impfschutz, sind noch nicht vollständig geboostert und man fürchtet selbstverständlich auch Omikron - und reagiert daher eher vorsichtig, was ich für völlig nachvollziehbar halte.

Ich kann daraus aber nicht ablesen, dass eine hohe Impfquote nichts bringt, eher das Gegenteil.

Im Grunde entsprechen 2G und 3G ja schon einer Art Impfpflicht, und der 'Erfolg' zeigt sich derzeit im Ansturm auf die Impfzentren - und das zeigt auch dass die große Mehrheit der Menschen eine Impfpflicht akzeptiert; eine Mehrheit befürwortet sie sowieso.

Das sind derzeit aber nur temporär wirksame Notmaßnahmen, und sobald die Fallzahlen wieder runtergehen und die Notmaßnahmen enden, beginnt mit dem deutschen Schlendrian wieder der JoJo-Effekt der uns dann irgendwann zuverlässig die nächste Welle beschert, und der ganze Wahnsinn geht von vorne los. Nur dass jedes Mal das Gesundheitssystem ein bisschen kaputter, ein paar Tausend Menschen mehr tot, und die Extremen durch immer wieder neue Notstände immer wieder neues Futter für ihren Desinformationskampagnen geliefert bekommen.

Eine never-ending JoJo-Politik zermürbt alle, auch die Gutwilligen, daher müssen wir schon die Kraft aufbringen die Republik wieder in eine stabile Situation zu bringen, bei der die Zermürbung des Gesundheitsystems beendet wird, und vor allem bei der das ungeheure Sterben endlich gestoppt wird, und in der es nicht mehr zu Endlosschlangen vor Test- und Impfzentren kommt - und das geht eben nur durch eine permanente Impfpflicht.

Die Länder, die heute zwar hohe Impfquoten erreicht haben, haben ja eben keine permanente Impfpflicht, und sind daher auch immer vom JoJo-Effekt bei nachlassender Aufmerksamkeit bedroht. Wenn z.B. Österreich durch eine Impfpflicht irgendwann einen permanent hohen stabilen Impfzustand erreicht haben wird, wird man den Unterschied zu den anderen Ländern deutlicher sehen, die immer wieder unter dem JoJo-Effekt leiden werden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass sich dann die politische Lage noch einmal komplett drehen wird. In Ländern mit Impfpflicht werden sich irgendwann auch die Krawallmacher beruhigen, in Ländern mit weiterhin gefährdendem Gesundheitssystem und vielen Toten wird der Druck durch die heute Gutwilligen auf ihre zögerlichen Regierungen, endlich dauerhafte Lösungen einzuführen, deutlich steigen.
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