Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

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Soll es eine Impfpflicht gegen Corona geben?

Poll runs till 15.08.2024, 15:47

Ja - ich bin für eine Impfpflicht für alle
7
54%
Ja - aber nur für einige Bereiche wie z.B. das Gesundheits- Pflege- und Schulpersonal
0
No votes
Nein - ich bin gegen eine Impfpflicht
5
38%
Ich bin noch unentschieden
0
No votes
Mir ist das egal
1
8%
 
Total votes: 13

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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 Ich verstehe deine Argumentation nicht. Wenn klar ist, dass auch geimpfte Menschen das Virus weitertragen, wieso wundert es dich dann, dass selbst in Ländern mit relativ hoher Impfquote noch relativ hohe Inzidenzen vorkommen können?
Dann musst Du schon genauer lesen. Nirgends wundert es mich, dass Länder mit hohen Impfquoten hohe Inzidenzen haben. Ich sage nur, dass dort trotz hoher Impfquote noch immer Massnahmen erforderlich sind.
Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 Ich kann daraus aber nicht ablesen, dass eine hohe Impfquote nichts bringt, eher das Gegenteil.
Auch habe ich nirgends gesagt, dass eine hohe Impfquote nichts bringt. Natürlich bringt sie was. Die Geimpften stecken sich zu 40 Prozent weniger an und sie landen sehr viel seltener auf der Intensivstation. Natürlich bringt die Impfung was. Das war oben gleich mein zweiter Absatz, den Du vermutlich nicht gelesen hast.
Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 Im Grunde entsprechen 2G und 3G ja schon einer Art Impfpflicht, und der 'Erfolg' zeigt sich derzeit im Ansturm auf die Impfzentren - und das zeigt auch dass die große Mehrheit der Menschen eine Impfpflicht akzeptiert
Der derzeitige Ansturm auf die Impfzentren sind aber nicht Erstimpfungen, sondern Boosterimpfungen, diejenigen, die sich so wie so schon haben impfen lassen. Erstimpfungen sind da kaum dabei. Ich vermute sogar, die werden ganz stark zurück gegangen sein, da die jetzt nämlich lange auf einen Termin warten müssen und nicht bevorzugt behandelt werden.
Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 Das sind derzeit aber nur temporär wirksame Notmaßnahmen, und sobald die Fallzahlen wieder runtergehen und die Notmaßnahmen enden, beginnt mit dem deutschen Schlendrian wieder der JoJo-Effekt der uns dann irgendwann zuverlässig die nächste Welle beschert, und der ganze Wahnsinn geht von vorne los. Nur dass jedes Mal das Gesundheitssystem ein bisschen kaputter, ein paar Tausend Menschen mehr tot, und die Extremen durch immer wieder neue Notstände immer wieder neues Futter für ihren Desinformationskampagnen geliefert bekommen.
Genau so ist es.

Aus meiner Sicht stellt es sich aber so dar: Ob wir nun die Impfpflicht bekommen oder nicht, es werden weiterhin Massnahmen notwendig sein. Mit Impfpflicht werden zukünftig weniger Massnahmen notwendig sein, ohne Impfpflicht werden natürlich mehr Massnahmen notwendig sein.

Aber Massnahmen werden so oder so notwendig sein.

Die Frage ist jetzt, ob wir für ein bisschen mehr an Massnahmen die Radikalisierung von 10 vielleicht sogar 15 Prozent der Bevölkerung in Kauf nehmen wollen. Es ist doch so, dass sich die Unzufriedenen in der derzeitigen, extrem aufgeheizten Situation sehr schnell radikalisieren. Das ist ein echtes Problem. Denn diese Gruppe ist dadurch gekennzeichnet, dass sie unser ganzes System ablehnen. Die Unzufriedenen könnten übrigens auch schnell ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, da eine Impfpflicht auch diese Gruppe anwachsen lässt.

Und wie gesagt: die Radikalen sind keine Opposition innerhalb unserer Demokratie, das sind Systemgegner! Und ja, durch die Impfpflicht könnte diese Gruppe systemgefährdend anwachsen.
Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 In Ländern mit Impfpflicht werden sich irgendwann auch die Krawallmacher beruhigen [...]
Und das denke ich nicht. Hast Du dir mal angeschaut, welchen kruden Mist diese Gruppe glaubt? Zum Beispiel die Behauptung, Bill Gates wolle uns alle per Impfung chippen oder dass Eliten aus dem Blut getöteter Babys ein Lebenselixier gewinnen oder die Polizei einen Schiessbefehl auf Demonstranten hätte. Das kriegste nicht mehr zurück in die Tube. Diese Leute sind heute schon so weit, dass du ihnen den allergrössten Mist lieblos und rhetorisch schlecht hinwerfen kannst, die glauben das trotzdem. Allein, dass sich diese Leute einen Judenstern mit "ungeimpft" anpappen, was eigentlich nur noch widerlich ist, zeigt, dass da bildungstechnisch viel schiefgelaufen ist.
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Frosch
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Frosch »

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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Die Lage könnte sich durch eine Corona-Impfpflicht noch weiter aufheizen, warnte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könne man davon ausgehen, dass "eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt", sagte der baden-württembergische Innenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

https://www.n-tv.de/politik/In-Sachsen- ... 77933.html
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Laurin
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Eisrose wrote: 05.12.2021, 15:57 ...
Die Frage ist jetzt, ob wir für ein bisschen mehr an Massnahmen die Radikalisierung von 10 vielleicht sogar 15 Prozent der Bevölkerung in Kauf nehmen wollen. Es ist doch so, dass sich die Unzufriedenen in der derzeitigen, extrem aufgeheizten Situation sehr schnell radikalisieren. Das ist ein echtes Problem. Denn diese Gruppe ist dadurch gekennzeichnet, dass sie unser ganzes System ablehnen. Die Unzufriedenen könnten übrigens auch schnell ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, da eine Impfpflicht auch diese Gruppe anwachsen lässt.

Und wie gesagt: die Radikalen sind keine Opposition innerhalb unserer Demokratie, das sind Systemgegner! Und ja, durch die Impfpflicht könnte diese Gruppe systemgefährdend anwachsen.
Laurin wrote: 05.12.2021, 05:43 In Ländern mit Impfpflicht werden sich irgendwann auch die Krawallmacher beruhigen [...]
Und das denke ich nicht. Hast Du dir mal angeschaut, welchen kruden Mist diese Gruppe glaubt? Zum Beispiel die Behauptung, Bill Gates wolle uns alle per Impfung chippen oder dass Eliten aus dem Blut getöteter Babys ein Lebenselixier gewinnen oder die Polizei einen Schiessbefehl auf Demonstranten hätte. Das kriegste nicht mehr zurück in die Tube. Diese Leute sind heute schon so weit, dass du ihnen den allergrössten Mist lieblos und rhetorisch schlecht hinwerfen kannst, die glauben das trotzdem. Allein, dass sich diese Leute einen Judenstern mit "ungeimpft" anpappen, was eigentlich nur noch widerlich ist, zeigt, dass da bildungstechnisch viel schiefgelaufen ist.
Es geht nicht nur um "ein bisschen mehr Maßnahmen", sondern darum ob wir unser Gesundheitssystem zerbröseln lassen wollen und viele tausende weitere Tote in Kauf nehmen oder nicht - ersteres wird unseren Staat eher in eine Existenzkrise stürzen als die Konfrontation mit ein paar Durchgeknallten. Und wie du schon schreibst, "das kriegste [bei vielen] nicht mehr zurück in die Tube", völlig egal ob verordnete Impfpflicht oder indirekte Impfflicht über 2G/3G ... die fordern ja (wie man an Froschs Beispielen sieht) die völlige Aufhebung der Coronamaßnahmen, inkl. Aufhebung der Maskenpflicht!

Und es geht darum, VOR die Wellen zu kommen und soziales Leben, Wirtschaft und Gesundheit auf einem vernünftigen Niveau zu stabilisieren, und aus dem schweren Dauerkrisenmodus wieder in leichteres Fahrwasser zu kommen. Die Dauerkrise befördert nur die Spinner und Durchgeknallten, die werden dann immer mehr. Bei einer Impfpflicht gibt es vielleicht eine Weile empörte Demos, aber spätestens wenn sich viele haben impfen lassen und sehen dass sie nicht Bill-Gates-gesteuert sind, verläuft sich das auch wieder.

UND: Wir machen Politik bitteschön für die große Mehrheit, und nicht für eine krakelende Minderheit.
Fast 2/3 wollen eine Impfpflicht - nach den neuesten Umfragen.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Eisrose wrote: 05.12.2021, 18:13
Die Lage könnte sich durch eine Corona-Impfpflicht noch weiter aufheizen, warnte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könne man davon ausgehen, dass "eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt", sagte der baden-württembergische Innenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

https://www.n-tv.de/politik/In-Sachsen- ... 77933.html
Wenn wir anfangen, aus Angst vor solchen Krawallos notwendige politische Maßnahmen aufzugeben, haben wir verloren. Diese derzeit zu beobachtende Radikalisierung findet sowieso statt, und wird kein bisschen weniger, nur weil wir in irgendwas nachgeben. Das würde dann eher nur als 'Sieg' gefeiert und zu weiteren Krawallen ermutigen.

Demonstrationen sind freilich ein Grundrecht, mit öffentlichen Protesten wird man in einem gewissen Maß leben müssen. Da wo aber eine gewalttätige Radikalisierung stattfindet, sollte hart durchgegriffen werden. Insbesondere Sachsen hat leider nur das zusätzliche Problem, dass auch Polizei und Justiz inzwischen von solchen Leuten in nicht geringem Maße durchsetzt sind.
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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Laurin wrote: 05.12.2021, 18:21 ... die fordern ja (wie man an Froschs Beispielen sieht) die völlige Aufhebung der Coronamaßnahmen, inkl. Aufhebung der Maskenpflicht!
Bei Frosch geht es ja um die Bildzeitung. Ja, die Bild hat das Lager der Unzufriedenen nochmal erhöht und so die perfekte Vorarbeit dafür geleistet, dass immer mehr Leute völlig durchknallen.
Laurin wrote: 05.12.2021, 18:21 Und es geht darum, VOR die Wellen zu kommen und soziales Leben, Wirtschaft und Gesundheit auf einem vernünftigen Niveau zu stabilisieren, und aus dem schweren Dauerkrisenmodus wieder in leichteres Fahrwasser zu kommen.
Wie gesagt: die Impfpflicht bringt uns allein nicht vor die Welle. Es wird auch mit Impfpflicht noch weitere Massnahmen geben müssen. Und die Impfgegner werden dann noch mehr toben, wenn sie zur Impfung gezwungen wurden und es am Ende nur wenig -aus deren Sicht nichts- genutzt hat. Und diese Geschichte wird erzählt werden.

Ich denke, es werden mit Impfpflicht immer mehr Leute durchdrehen. Und ich befürchte, dass wir uns damit ein dauerhaftes Problem schaffen, dass auch langfristig noch unsere Demokratie gefährdet. Du meinst dagegen, die Leute werden sich wieder beruhigen. Da haben wir halt unterschiedliche Auffassungen.
Laurin wrote: 05.12.2021, 18:21 UND: Wir machen Politik bitteschön für die große Mehrheit, und nicht für eine krakelende Minderheit.
Fast 2/3 wollen eine Impfpflicht - nach den neuesten Umfragen.
Ich denke, das ist ein schlechtes Argument. Gerade in der Demokratie ist Minderheitenschutz wichtig. Auch wenn wir es gerne ignorieren: die Impfgegner haben auch echte Argumente, wenn sie die auch eher selten vortragen. Und gerade wir Linken stehen noch mal besonders für Minderheiten. Demokratie heisst Mitnehmen der Minderheiten, nicht totale Durchsetzung des Mehrheitswillens - ich hoffe nicht nur dort, wo es um linke Minderheiten geht...
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Eisrose wrote: 05.12.2021, 18:51... Wie gesagt: die Impfpflicht bringt uns allein nicht vor die Welle. ...
Das sehe ich freilich völlig anders. Die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen allein ist auch kein überzeugendes Argument.
Aber wir haben es glaube ich auch ausargumentiert, wir werden es am Beispiel Österreichs dann ja verfolgen können.


Eisrose wrote: 05.12.2021, 18:51...
Laurin wrote: 05.12.2021, 18:21 UND: Wir machen Politik bitteschön für die große Mehrheit, und nicht für eine krakelende Minderheit.
Fast 2/3 wollen eine Impfpflicht - nach den neuesten Umfragen.
Ich denke, das ist ein schlechtes Argument. Gerade in der Demokratie ist Minderheitenschutz wichtig. ...
So wie es derzeit aussieht, ist das Desaster in den Intensivstationen ja genau dieser Minderheit geschuldet, die sich nicht impfen lässt und auch ansonsten auf Vorsichtsmaßnahmen pfeift.

Und genau da hört es für mich dann auf, die Freiheit des Einzelnen endet an der Unversehrtheit der Anderen. Wenn die Unvernunft einer Minderheit zu starken Einschränkungen und Schäden für alle führt, ist schlicht Ende im Gelände und man muss klare Stoppschilder aufstellen. Was wir derzeit erleben, ist eher die Tyrannei einer Minderheit über die Mehrheit, und das ist nicht länger hinnehmbar.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Bekanntlich wird bei uns in *.at per 1.2.2022 die Impfpflicht eingeführt.

Es sind schon erste Details des Gesetzesentwurf bekannt:

Quelle

Wenn man sich das mal durchliest ... klar, das ist kein Impfzwang sondern eine Impfpflicht - wobei ja scheinbar ein gewisser FPOE Parteichef immer von Impfzwang spricht (aber mit der Wahrheit haben es FPOE Mitglieder halt nicht so, wie es beispelsweise die FPOE Abgeordnete Belakowitsch am WE demonstrierte (Eisrose hat das bereits im "Österreich" Thread gepostet, allerdings mit einem anderen Link).
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Interessant.

Ich würde ja die Bußgelder streichen oder zumindest deutlich herabsetzen und auch die Gültigkeitsdauer der Impfungen herabsetzen. Viel länger als ein halbes Jahr scheint der Impfschutz derzeit ja nicht zu wirken. Es reicht als Sanktion eigentlich, Ungeimpften den Zutritt zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu verwehren - Verstöße dagegen sollten dann wegen Gefährdung der Allgemeinheit allerdings klar geahndet werden.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Oh, ich denke, dass Geldstrafen da wirksamer sind, die setzen dort an, wo es sich viele Leute dann doch überlegen könten ...
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Richard wrote: 06.12.2021, 13:22 Oh, ich denke, dass Geldstrafen da wirksamer sind, die setzen dort an, wo es sich viele Leute dann doch überlegen könten ...
Klar,
aber wollen wir die 'totale Kontrolle'? Oder dass Leute, die ihre Bußgelder nicht zahlen können oder wollen, am Ende im Knast landen?

Es reicht m.E., wenn man eine allgemeine Impfpflicht ausspricht, und Verweigerern in der Konsequenz dann schlicht den Zutritt zu epidemiologisch relevanten gesellschaftlichen Teilhaben verweigert. Wer mit dieser Konsequenz dann leben möchte - bitteschön.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Bei uns soll diese Impfpflicht jetzt nicht für alle Ewigkeit gelten. Wenn es darum geht, Intensivpflegeplätze möglichst von Covid Erkrankten freizubekommen, geht das wohl mit einer Strafe am besten. Gerade auch beim Ausschluss von diversen Möglichkeiten des Freizeitvergügens hat man um so mehr Kontrollaufwand wie ich finde bzw. was gewinnt man dann dabei.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Mania »

Hallo allerseits :)
Ich muss mal wieder auftauchen und bisschen was loswerden zu diesem Thema. Die letzten Tage liegt mir das bisschen auf der Seele weil mich einige Dinge nachdenklich gemacht haben. Und ich werd mich dabei vielleicht bisschen zwischen die Stühle setzen.

Wenn ich in diesen Tagen raus auf die Straße oder in die Stadt gehe, sehe ich Dinge die mir nicht gefallen. Dinge die ich nicht haben will.
Mir ist bewusst geworden: Das mit dem flächendeckenden 2G - das funktioniert nicht. Wir vergaloppieren uns da in etwas. Mir sind die echten Auswirkungen davon vorher wohl nicht so klar gewesen, aber jetzt sehe ich dass wir das so nicht machen können.

Wir lassen einen Teil unserer Bevölkerung nicht mehr in Bus&Bahn einsteigen, wir lassen Leute nicht mehr in Geschäfte rein, verhängen Ausgangssperren, wir schließen sie von kulturellen Veranstaltungen aus, dürfen nicht mehr in Restaurants essen gehen. Das alles dürfen nur noch Leute die sich impfen lassen, die "besseren Menschen". Das ist nichts anderes als Apartheid. Wir schaffen uns gerade einen Apartheidsstaat und das ist jetzt keine Übertreibung.

Das funktioniert so nicht - Wir brauchen eine allgemeine Impfpflicht, und zwar schnellstmöglich. Weil das der einzige Weg ist dass wieder gleiches Recht für alle gilt. Wir können nicht einen Teil der Bevölkerung wie Untermenschen behandeln, weil sie von ihrem Grundrecht gebrauch machen und sich nicht impfen lassen. Ich will nicht das in diesem Land ein Teil meiner Mitmenschen wie Aussätzige behandelt werden, auch wenn sie derzeit eine Impfung verweigern. Ich kann mir zwar für mich denken dass viele davon egoistische Arschlöcher sind, aber deswegen haben sie trotzdem Rechte und die kann ich ihnen nicht absprechen. Wir können nicht sagen "Wenn du das eine Grundrecht in Anspruch nimmst bist du ein Arsch und dafür nehmen wir dir 10 andere Grundrechte weg". Nein - Recht ist Recht.

Der einzige Weg diesen Konflikt aufzulösen ist meiner Meinung nach eine Allgemeine Impfpflicht. Das wird den Impfgegnern natürlich auch nicht gefallen, aber wir müssen wieder einen Zustand schaffen in der gleiches Recht (und Pflicht) für alle gilt. Denn das zeichnet einen Rechtsstaat aus. Deswegen langt auch eine selektive Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen nicht aus - im Gegenteil, das schafft nur neue Gräben und vergrößert vorhandene. Leute werden sich ggf. einen anderen Beruf suchen, was wir uns gerade im Pflegebereich nicht leisten können. Nur wenn es für alle, und damit auch für alle Berufsgruppen gilt, wird Abwanderung verhindert.

Ich empfinde den momentanen Zustand als wirklich schlimm und er belastet mich und macht mich traurig. Menschen werden aussortiert, stigmatisiert, vom Leben ausgeschlossen. Und das führt zu einer erheblichen Radikalisierung, übrigens in beiden Lagern, die man derzeit sehr gut beobachten kann. Es führt zu Hass, Ausgrenzung, Lagerbildung. Das führt uns alles zu nichts Gutem was unsere Gesellschaft angeht und ich will das auch nicht. Nein, allgemeine Impfpflicht für alle, gleiches Recht für alle, so schnell wie´s geht.

My 2 Cents.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Im Prinzip stimme ich mit Dir vollkommen darin überein, dass wir Ungeimpfte zu stark ausgrenzen.

Exkurs: "Apartheid" ist jetzt aber nicht mein Begriff der Wahl für diese Ausgrenzung. Das würde das Verbrechen der Rassentrennung verharmlosen. Ungeimpft zu bleiben bedeutet weder eine rassistische Segregation noch eine allgemeine aufgrund unveränderlicher Merkmale. Denn wie Du ja richtig bemerkst, gibt es einen einfachen Weg die Segration zu beenden: Impfen!

Genauso, wie ich übrigens den Judenstern (nicht Davidstern) mit der Aufschrift "ungeimpft" als Verharmlosung des Antisemitismus verstehe und das Tragen eines solchen aus Protestgründen als ziemlich widerlich empfinde.

Das jetzt die Impfpflicht einen Ausweg gegen diese Ausgrenzung darstellt, ist ein guter Punkt, den Du da machst. Hätte mal Laurin drauf kommen können. Das er das nicht als Argument für die Impfpflicht gesehen hat, liegt wohl daran, dass er die Ungeimpften nicht so ganz versteht und auch nicht verstehen möchte.

Ich muss mal drüber nachdenken, ob mich das überzeugt.

Neulich habe ich aus der von mir auch beobachteten Ausgrenzung der Ungeimpften allerdings den gegenteiligen Schluss gezogen, nämlich, dass ich eine Impfpflicht ablehne. Meine Forderung daraus wäre dann mehr Toleranz für die Ungeimpften aufzubringen.

P.S. Auch der NS-Begriff "Untermensch" passt hier nicht, wie alle NS-Begriffe, sorry. Ohne die Verwendung der Begriffe "Apartheid" und "Untermensch" hätte ich deinen Beitrag glatt geliked, obwohl wir die komplett gegenteilige Auffassung bezüglich der Impfpflicht haben.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Hm, wie weit würdest du da mit "mehr Toleranz" gehen? Würdest du also beispielsweise einen allgemeinen Lockdown befürworten (so wie wir hier in *.at ihn gerade haben)?
Bei uns wurde bekanntlich aufgrund der Auslastungssituation in den Intensivstationen in Kombination mit den teilweise 4stelligen Inzidenzzahlen in verschiedenen Bezirken/Bundesländern dieser allgemeine Lockdown und auch die Impfpflicht per 1.2.2022 beschlossen.

Und ja ... Apartheid ist auch nach meinem Dafürhalten ein unangebrachtes Wort; die Mehrheit der nicht geimpften Personen haben dieses "sich nicht impfen lassen" selbst gewählt und können diesen Zustand - wie bereits von Dir (Eisrose) erwähnt - auch selber ändern.
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