Transgender / LGBTQ ...

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Laurin
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Laurin »

Eisrose wrote: 28.01.2023, 14:29
Wohin mit einer wegen Vergewaltigung verurteilten trans Frau?

Nicht ins Frauengefängnis, sagt Schottlands Premierministerin Nicola Sturgeon.

Der Fall ist schwierig: Isla Bryson war in dieser Woche für die Vergewaltigung von zwei Frauen in den Jahren 2016 und 2019 verurteilt worden. Zum Zeitpunkt der Taten hatte sie noch eine männliche Identität. Seitdem hat Bryson eine Transition durchlaufen, als Frau müsste sie also in einem Frauengefängnis untergebracht werden. Doch Aktivisten, Politiker und ein Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen hatten Bedenken dagegen geäußert.
Eisrose wrote: 28.01.2023, 18:15
Troh.Klaus wrote: 28.01.2023, 18:07
Wo ist das Problem? Ist die Dame noch voll bestückt, dann Männergefängnis.
Das Problem ist, dass man in Schottland sein Geschlecht ohne psychologische oder andere medizinische Untersuchung frei wählen kann und zwar völlig unabhängig davon, ob man "voll bestückt" ist oder nicht. Das Gesetz ist wohl zum Jahreswechsel in Kraft getreten. Allerdings gibts noch ein Veto aus London.

P.S. Meiner Meinung nach haben übrigens Transfrauen nichts in Frauenumkleidekabinen, nichts in Frauentoiletten, nichts in Frauenhäusern und nichts im Frauenknast zu suchen. Aber was weiss ich schon...
Der Fall zeigt doch, dass trotz der neuen Gesetzgebung nicht einfach nach 08/15 vorgegangen wurde, sondern dass die individuellen Umstände berücksichtigt wurden - also: Alles richtig gemacht.

Wenn jemand wirklich zur Frau geworden ist, und keine problematische Vita bzw. Persönlichkeitsstörungen vorliegen welche Bedenken rechtfertigen, muss diese Person natürlich mit allen Rechten und in allen Belangen (natürlich auch im Knast) als Frau anerkannt werden. Für solche gelungenen Transformationen gibt es ja inzwischen unzählige Beispiele. Manschen sind aber nicht alle gleich, und im Zweifelsfall muss halt genauer hingesehen werden - und genau das ist in dem Fall ja geschehen.

Solche Ausnahmen dürfen aber nicht herangezogen werden, um ganze Personengruppen zu diskreditieren.
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Eisrose
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Eisrose »

Laurin wrote: 29.01.2023, 02:49
Der Fall zeigt doch, dass trotz der neuen Gesetzgebung nicht einfach nach 08/15 vorgegangen wurde, sondern dass die individuellen Umstände berücksichtigt wurden - also: Alles richtig gemacht.
Ich denke eher, dass das (schottische) Gesetz noch nicht so ganz in Kraft getreten ist, weil London sein Veto eingelegt hat.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Laurin »

Jep, das kann auch sein.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Mania »

Mal was aus der Welt der Videospiele.

In ein paar Tagen kommt endlich das große Harry Potter Spiel "Hogwarts Legacy" raus, ein groß angelegtes AAA Spiel das augenscheinlich sowas wie der feuchte Traum für Harry Potter Fans sein wird. Trailer: https://youtu.be/1O6Qstncpnc

Nun ist die HP Autorin JK Rowling leider etwas in Ungnade gefallen, durch wiederholte transphobe bis transfeindliche Äußerungen auf Twitter. Weswegen jetzt in entsprechenden Foren und Medien die sich mit Games beschäftigen große Grabenkämpfe, teils geradezu Schlammschlachten ausgebrochen sind darüber ob man das Spiel kaufen darf oder boykottieren soll. Das nimmt teilweise geradezu groteske Züge an. Tatsächlich hab ich eine Diskussion verfolgt in der dieses "Transfrauen in den Frauenknast?" Thema ziemlich schnell auch aufkam.

Eine Kolumne des eigentlich von mir geschätzten Dom Schott sorgt dabei auch für Aufruhr: https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/

Ich sage "eigentlich", weil ich finde das der Autor mit seinen Kernaussagen weit über das Ziel hinaus schießt.
Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
So eine Aussage finde ich halt.. sehr schwierig. Und trägt auch nicht gerade zu einem konstruktiven Dialog bei IMHO.

Aber es wird auch die Frage gestellt ob man Werk und Autor trennen kann bzw. sollte. Die Frage hab ich iiirgendwo in diesem Forum schon mal gestellt in Bezug auf H.P. Lovecraft, finde es aber gerade nicht mehr.

Die Harry Potter Fans unter der LGBTQ Community und Supportern bringt das natürlich in ein Dilemma. Spiel kaufen oder nicht? Wie gewichtig ist die transfeindliche Einstellung der Autorin in Bezug auf das Spiel?
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Laurin »

Ich würde eigentlich immer versuchen, Werk und Autor:in trennen. Außerdem müssen auch trans-kritische Meinungen erlaubt sein - solange damit kein Diffamieren dieser Menschen erfolgt. Die Grenze dazu ist natürlich manchmal fließend. Andererseits kann ich auch gut verstehen, dass queere oder trans-Menschen, die sich täglichen Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt sehen, keine Lust haben eine solche Autorin auch noch finanziell zu unterstützen.

Was meint denn ChatGPT dazu - schon mal gefragt? (Die scheint doch auch gut mit 'einerseits' und 'anderseits' zu sein) :rolleyes:

Ich musste jedenfalls erstmal googeln, was ein AAA-Game ist, ich kannte bislang nur AA und AAA-Batterien.
:preif:
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Eisrose »

Mania wrote: 29.01.2023, 19:23 Nun ist die HP Autorin JK Rowling leider etwas in Ungnade gefallen, durch wiederholte transphobe bis transfeindliche Äußerungen auf Twitter.
Ich würde schon mal bestreiten, dass Rowling transphob oder transfeindlich sei. Mit diesem Tweet von Rowling ging ja mal alles los:
Bezeichne dich, wie auch immer du willst.
Schlafe einvernehmlich mit welchem Erwachsenen auch immer, der dich will.
Lebe dein bestes Leben in Frieden und Sicherheit.
Aber Frauen aus ihren Jobs für die Aussage zu drängen, dass das Geschlecht real ist? #IStandWithMaya #ThisIsNotADrill.
Dabei ging es um den Rausschmiss von Maya Forstater, die im Wesentlichen meinte, dass das Geschlecht eine Frage der Biologie sei. Das ist eine Meinung, die auch die Nobelpreisträgerin für Biologie Christiane Nüsslein-Volhard vertritt. Man muss solche Meinungen nicht teilen, aber man muss es akzeptieren, dass sie vertreten werden.

Anfeindungen gegen Andersdenkende sind völlig inakzeptabel. Es gibt gerade im linken Spektrum immer mehr Leute, die meinen im Besitz einer höheren Wahrheit zu sein. Mich kotzt diese Überheblichkeit inzwischen so sehr an.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Mania »

Eisrose wrote: 30.01.2023, 11:39 Ich würde schon mal bestreiten, dass Rowling transphob oder transfeindlich sei. Mit diesem Tweet von Rowling ging ja mal alles los:
Hm ja doch. Da wurde ja mitlerweile noch einiges nachgeliefert. Ich stecke jetzt auch nicht ultra tief in der Materie drin aber dass Rowling transfeindliche Äusserungen macht, zumindest aber transphobe ist soweit eigentlich unbestritten. Auch wenn man ein paar Sachen davon sicherlich relativieren kann bei genauerem hinsehen. Man könnte sie auch als "TERF" bezeichnen (Trans-Exclusionary Radical Feminism), da der Grundtenor ja oft ist: "Ich habe ja nichts gegen Transfrauen, aber es sind halt keine Frauen". Das ist eine Meinung die man erstmal haben kann. Rowling wird damit allerdings auch politisch aktiv und macht Stimmung gegen entsprechende transinklusive Gesetze und macht sich spätestens damit die LGBTQ Community zum Feind.

Rowling macht Stimmung gegen Selbstbestimmungsgesetz
J.K. Rowling teilt erneut gegen trans Menschen aus
J.K. Rowling vergleicht Transgender-Hormontherapie mit Konversionstherapie

Auch in ihrem erklärendem Aufsatz lässt sie ein paar ziemliche Kracher ála "die machen unsere Kinder trans": https://www.jkrowling.com/opinions/j-k- ... er-issues/

Also man kann über den genauen Grad ihrer Transphobie/feindlichkeit durch aus diskutieren, IMHO aber kaum bestreiten dass sie vorhanden ist.

Was man nun daraus macht ist dann die andere Frage. Kann man Harry Potter noch cool finden? Ihre Einstellungen zu Transsexualität spiegeln sich in ihren Werken meines Wissens nach nicht wieder. Bei Harry Potter müsste man eventuell mal über andere Stereotype diskutieren die dort transportiert werden:

https://i.gyazo.com/f63a5773ecf1416b3ce ... 8f5ae6.png
(Disclaimer: Das Foto ist ein Promofoto von Warner Studios und hat erstmal nichts mir Rowling zu tun)

Aber das nur nebenbei.

Anfeindungen gegen Andersdenkende sind völlig inakzeptabel. Es gibt gerade im linken Spektrum immer mehr Leute, die meinen im Besitz einer höheren Wahrheit zu sein. Mich kotzt diese Überheblichkeit inzwischen so sehr an.
Lol naja da geben sich das extrem linke und rechte Spektrum recht wenig. Und grundsätzlich finde ich es wichtig und richtig sich FÜR Rechte von LGBTQ einzusetzen. Aber im Falle des oben verlinkten Artikels von mir, wo Dom Schott im Grunde sagt "Wer das Spiel kauft, findet auch Transfeindlichkeit gut" gehe ich dann auch nicht mehr mit, empfinde es fast schon als eine Frechheit sowas zu unterstellen.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Mania »

Laurin wrote: 29.01.2023, 21:19 Ich würde eigentlich immer versuchen, Werk und Autor:in trennen.
Das find ich ich immer eine sehr schwierige Frage, und grundsätzlich total interessant das zu hinterfragen ob man das kann oder sollte oder möchte. Ich glaube das die Grenzen da sehr individuell sind. Ich glaube auch dass die Entscheidung individuell sehr eingefärbt ist bedingt dadurch ob man das Werk sehr mag oder nicht. Viele sind mit Harry Potter aufgewachsen, das war ihre liebste Kindheitslektüre und diese Leute tun sich damit schwer. Oder sollte man ein Atilla Hiltmann Kochbuch kaufen, auch wenn die Rezepte darin echt lecker sind? Ich persönlich merke an mir dass ich mir mittlerweile schwer damit tue Michael Jackson Songs/Remixe aufzulegen (privat hören tu ich die eher weniger). Bei Musik die ich richtig gerne höre, wo ich aber weiß das der Musiker politisch eher problematisch ist, neige ich dazu den Fakt eher zu ignorieren.
Was meint denn ChatGPT dazu - schon mal gefragt? (Die scheint doch auch gut mit 'einerseits' und 'anderseits' zu sein) :rolleyes:
Die sagt mir schon den ganzen Tag das sie überlastet ist :-D
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Eisrose »

Mania wrote: 30.01.2023, 18:44 Ich stecke jetzt auch nicht ultra tief in der Materie drin aber dass Rowling transfeindliche Äusserungen macht, zumindest aber transphobe ist soweit eigentlich unbestritten.
Ist das unbestritten? Also wenn ich mal deine Links anschaue, kann ich da nichts transphobes oder gar transfeindliches finden. Zumindest nicht, wenn ich mir ihre Originalzitate angucke. Ich denke, da ist sehr viel nur konstruiert. Insgesamt hat Rowling nichts gegen Transgender, jeder soll glücklich werden wie er will. Sie hat insbesondere überhaupt nichts gegen die Transition Frau->Mann. Und bei der Transition Mann->Frau geht es ihr darum, Schutzzonen von Frauen zu erhalten.
Mania wrote: 30.01.2023, 18:44 Auch wenn man ein paar Sachen davon sicherlich relativieren kann bei genauerem hinsehen
Ja genau.
Mania wrote: 30.01.2023, 18:44 Man könnte sie auch als "TERF" bezeichnen (Trans-Exclusionary Radical Feminism), da der Grundtenor ja oft ist: "Ich habe ja nichts gegen Transfrauen, aber es sind halt keine Frauen".
Sorry, wo sagt sie Transfrauen sind keine Frauen? Kann da nichts finden. Und der Begriff "TERF" scheint mir so wie so problematisch. Jede Frau, die nicht zu 100 Prozent für eine möglichst einfache Geschlechtsänderung ist, sei nicht nur eine Feministin, sondern auch gleich noch eine radikale Feministin? Ich halte Rowling weder für eine Feministin und schon gar nicht für eine radikale Feministin.
Mania wrote: 30.01.2023, 18:44 Das ist eine Meinung die man erstmal haben kann. Rowling wird damit allerdings auch politisch aktiv und macht Stimmung gegen entsprechende transinklusive Gesetze und macht sich spätestens damit die LGBTQ Community zum Feind.
Sie hat sich vor allem gegen die aktuelle Gesetzesänderung in Schottland ausgesprochen, den "Gender Recognition Reform Bill". Und das ist absolut legitim.

Ums kurz zu sagen, da geht es darum, möglichst einfach den Personenstand zu ändern. Jetzt nicht nur für diejenigen Transgender, die eine medizinische Geschlechtsumwandlung hinter sich gebracht haben, sondern auch für diejenigen, die ihre Transition nur psychologisch vollzogen haben. Kurz: Frauen mit Penis. Und eine solche Frau mit Penis begegnet dir dann in der Frauenumkleidekabine, in Frauentoiletten oder in Frauenhäusern. Für Rowling und viele Frauenrechtsorganisation werden damit Schutzzonen für Frauen aufgegeben.

Und was LGBTQ angeht: es gibt nicht wenige Homosexuelle, die meinen, dass sie durch Hinzufügen immer neuer Minderheiten unsichtbar gemacht werden sollen. Wir sind mittlerweile übrigens schon bei LGBTQIA+.
Sie schreibt also: "Ich stehe solidarisch mit @ForWomenScot und alle Frauen, die vor dem schottischen Parlament protestieren und sprechen." Absolut legitim. Ich kann auch nicht erkennen, warum es transphob oder transfeindlich sein soll, wenn man eine Personenstandsänderung nicht ganz so einfach haben will und sich mit Gegnern dieser Vereinfachung solidarisiert.
Ich zitiere mal daraus: "Der Verweis auf inhaftierte Frauen erklärt sich durch eine frühe Stellungnahme Rowlings. Sie hatte kritisiert, dass es in Schottland künftig Sexualstraftäter*innen überlassen wird, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren. So könnten "biologische Männer", die Frauen vergewaltigt haben, in Frauengefängnisse kommen. Laut Trans-Aktivist*innen handle es sich dabei um Panikmache, um trans Menschen pauschal als Sexualstraftäter*innen darzustellen."

Warum soll es sofort Panikmache sein, wenn man befürchtet, dass sich Sexualstraftäter als Frau deklarieren könnten, um in ein Frauengefängnis zu kommen? Hatte da jemand kein wirkliches Gegenargument zur Hand? Bereits einen Monat nach Verabschiedung dieses Gesetzes haben wir übrigens schon zwei Fälle in Schottland, wo augenscheinlich genau das passiert ist.
Wer da mal genauer liesst, gehts ihr hier darum, dass eine Hormonbehandlung nicht immer reibungslos verläuft und Betroffene dann viel zu schnell lebenslang Psychopharmaka bekommen. Offenbar hat sie selbst Probleme mit Zwangsstörungen, Depressionen und Angstzuständen und spricht da aus Erfahrung.
Mania wrote: 30.01.2023, 18:44 Auch in ihrem erklärendem Aufsatz lässt sie ein paar ziemliche Kracher ála "die machen unsere Kinder trans": https://www.jkrowling.com/opinions/j-k- ... er-issues/
Habs mir durchgelesen. Wo siehst Du da einen "Kracher ála 'die machen unsere Kinder trans'"? Sie tritt lediglich dafür ein, dass man Kinder nicht leichtfertig irreversiblen medizinischen Eingriffen unterziehen sollte. Und da hat sie völlig recht.

Ich weiss zwar nicht, ob Rowling sich irgendwo doch noch transphob geäussert haben mag. Stecke da ja auch nicht drin. So weit ich mich hier mit ihr beschäftigt habe, kann ich ihr im Groben sogar zustimmen. Meine Position ist mindestens ähnlich und nein, ich halte mich nicht für transphob.

Insgesamt gibt es ein paar woke Ansichten, die meiner Meinung nach über das Ziel hinausschiessen. Zum Beispiel:

- Transgendergesetzgebung, wenn Schutzzonen für Frauen beschnitten werden.
- Body Positivity, wenn Adipositas keine Krankheit mehr ist.
- Oder wenn sich in einer Umfrage 90 Prozent der Leute gegen das Gendern aussprechen und daraus gefolgert wird, man müsse mehr Aufklärungsarbeit leisten...
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Nicoletta »

Eisrose wrote: 30.01.2023, 21:45
[..]Insgesamt hat Rowling nichts gegen Transgender, jeder soll glücklich werden wie er will. Sie hat insbesondere überhaupt nichts gegen die Transition Frau->Mann. Und bei der Transition Mann->Frau geht es ihr darum, Schutzzonen von Frauen zu erhalten.
Genau diese Aussage bedeutet das Transferauen ja eigentlich keine Frauen seien. Das ist transphobe. Sie sagt nur das sie nichts gegen Transmenschen hat. Sie sind halt aber Frauen oder Männer. Das ist die Aussage.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Nicoletta »

Eisrose wrote: 30.01.2023, 21:45 [...]
Ums kurz zu sagen, da geht es darum, möglichst einfach den Personenstand zu ändern. Jetzt nicht nur für diejenigen Transgender, die eine medizinische Geschlechtsumwandlung hinter sich gebracht haben, sondern auch für diejenigen, die ihre Transition nur psychologisch vollzogen haben. Kurz: Frauen mit Penis. Und eine solche Frau mit Penis begegnet dir dann in der Frauenumkleidekabine, in Frauentoiletten oder in Frauenhäusern. Für Rowling und viele Frauenrechtsorganisation werden damit Schutzzonen für Frauen aufgegeben.
Auch das ist eine transphobe Haltung und Aussage. Transfrauen die sich nicht operieren lassen sind keine Männer mit Schwanz. Das ist eine Pornovorstellung und hat nichts mit der Realität zu tun.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Nicoletta »

Eisrose wrote: 30.01.2023, 21:45 Ich zitiere mal daraus: "Der Verweis auf inhaftierte Frauen erklärt sich durch eine frühe Stellungnahme Rowlings. Sie hatte kritisiert, dass es in Schottland künftig Sexualstraftäter*innen überlassen wird, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren. So könnten "biologische Männer", die Frauen vergewaltigt haben, in Frauengefängnisse kommen. Laut Trans-Aktivist*innen handle es sich dabei um Panikmache, um trans Menschen pauschal als Sexualstraftäter*innen darzustellen."

Warum soll es sofort Panikmache sein, wenn man befürchtet, dass sich Sexualstraftäter als Frau deklarieren könnten, um in ein Frauengefängnis zu kommen? Hatte da jemand kein wirkliches Gegenargument zur Hand? Bereits einen Monat nach Verabschiedung dieses Gesetzes haben wir übrigens schon zwei Fälle in Schottland, wo augenscheinlich genau das passiert ist.
Es ist Panikmache, transphobe Vorstellung und Kriminalisierung. Dahinter steht der Generalverdacht das jede/r mit Schwanz potenzieller vergewaltigen kann. Im Übrigen werden Frauen auch von Frauen vergewaltigt. Vor allem im Knast. Dazu braucht Frau keinen Schwanz.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Nicoletta »

Eisrose wrote: 30.01.2023, 21:45 Wer da mal genauer liesst, gehts ihr hier darum, dass eine Hormonbehandlung nicht immer reibungslos verläuft und Betroffene dann viel zu schnell lebenslang Psychopharmaka bekommen. Offenbar hat sie selbst Probleme mit Zwangsstörungen, Depressionen und Angstzuständen und spricht da aus Erfahrung.
Es mag sein das sie ganz individuell mit sich ein Problem hat. Das tut weder etwas zur Sache, noch halte ich es für sehr bedenklich von sich auf andere schließen zu wollen. Durch eine Hormontherapie kann beispielsweise eine Depression verstärkt werden. Z.B. durch falsche Zusammensetzung und Dosis. Zwangsstörungen, Angststörungen, oder gar Psychosen haben andere Ursachen. Dazu gibt es keine Kausalität.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

Post by Laurin »

Mania wrote: 30.01.2023, 19:04
Laurin wrote: 29.01.2023, 21:19 Ich würde eigentlich immer versuchen, Werk und Autor:in trennen.
Das find ich ich immer eine sehr schwierige Frage, und grundsätzlich total interessant das zu hinterfragen ob man das kann oder sollte oder möchte. Ich glaube das die Grenzen da sehr individuell sind. Ich glaube auch dass die Entscheidung individuell sehr eingefärbt ist bedingt dadurch ob man das Werk sehr mag oder nicht. Viele sind mit Harry Potter aufgewachsen, das war ihre liebste Kindheitslektüre und diese Leute tun sich damit schwer. Oder sollte man ein Atilla Hiltmann Kochbuch kaufen, auch wenn die Rezepte darin echt lecker sind? Ich persönlich merke an mir dass ich mir mittlerweile schwer damit tue Michael Jackson Songs/Remixe aufzulegen (privat hören tu ich die eher weniger). Bei Musik die ich richtig gerne höre, wo ich aber weiß das der Musiker politisch eher problematisch ist, neige ich dazu den Fakt eher zu ignorieren.
...
Also für mich war das keine Kindheitslektüre, meine Kindheit lag schon vor dem Harry Potter-Rummel, der dann erst mal an mir vorbeigezogen ist. Vor 10 Jahren oder so habe ich mir dann mal die Filme reingezogen, und fand die eigentlich toll gemacht. Meine Lieblingsfigur war aber nicht der eher etwas blasse Harry, sondern Hermine, bzw. deren kleine Dreiergang. Was alle immer an der Figur des Harry Potter fanden, hab ich nie verstanden, von mir aus hätte die Serie Hermine Watson heißen können ...
:giggle:

Das Werk und seine Schöpfer, ja das ist oft ein schwieriges Thema. Karl Marx hatte Probleme mit Geld umzugehen, liest man - und - werfen wir nun alle 'Das Kapital' weg? (Ich hab's tatsächlich mal versucht zu lesen). John Wayne spielt nicht nur das großkotzige Macho-Arschloch hervorragend, er war's wohl auch und dazu bekennender Rassist. Verbrennen wir jetzt all die schönen Western mit ihm? Was war mit Karl May und seinen überlegenen weißen Helden? Auch auf den Müllhaufen damit? Wo stöbern wir als nächstes, ob das aus auch heutiger Sicht auch noch alles politisch superkorrekt ist?

Klar, manche Dinge gehen dann doch zu weit. Atilla & Co kommen mir weder auf die Speisekarte noch sonstwohin.

Aber andererseits - Autos von Betrügerfirmen (Diesel- und Abgasskandal), die außerdem jahrzehntelang schärfere Abgasnormen blockiert haben, fahren wir weiterhin; tanken weiterhin Sprit von Mineralölfirmen, die verheerende Desinformationskampagnen gegen das Wissen um den Klimawandel gefahren haben, oder spielen Killersp... äh :blush: Computergames bei denen schnetzelnde Gewaltverherrlichung so alltäglich ist wie die Beilage zum Geschnetzelten am Mittagstisch, usw. usw.
:innocent:

Also ich weiß ja nicht ... auf der einen Seite ein übertriebenes Korrektheitsbewusstsein, aber auf der anderen Seite weit schlimmere Dinge (z.B. Klimawandel, Krieg usw.) einfach hinnehmen - ein bisschen erinnert mich das an Amerikas 'Nippelgate' und an deren immer wieder massiv überbordende Gewaltprobleme; das passt alles nicht zusammen, und wirkt eher manchmal ein bisschen schizo. Ich würde deshalb sagen, es kommt nicht so sehr darauf an, dass wir sonntags bei der (Diskussions)messe in der (Twitter-)Kirche die Frommen spielen, sondern auf das, was wir TUN.
:yes:

... nun äh ... wie krieg ich jetzt die Kurve ... :wub:

Also zurück zu Rowling: Diskutieren ja, boykottieren nein, Genderoffenheit selbstverständlich ja.
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Re: Transgender / LGBTQ ...

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Nicoletta wrote: 30.01.2023, 22:25
Eisrose wrote: 30.01.2023, 21:45 [...]
Ums kurz zu sagen, da geht es darum, möglichst einfach den Personenstand zu ändern. Jetzt nicht nur für diejenigen Transgender, die eine medizinische Geschlechtsumwandlung hinter sich gebracht haben, sondern auch für diejenigen, die ihre Transition nur psychologisch vollzogen haben. Kurz: Frauen mit Penis. Und eine solche Frau mit Penis begegnet dir dann in der Frauenumkleidekabine, in Frauentoiletten oder in Frauenhäusern. Für Rowling und viele Frauenrechtsorganisation werden damit Schutzzonen für Frauen aufgegeben.
Auch das ist eine transphobe Haltung und Aussage. Transfrauen die sich nicht operieren lassen sind keine Männer mit Schwanz. Das ist eine Pornovorstellung und hat nichts mit der Realität zu tun.
Den meisten deiner Punkt würde ich ja zustimmen, wobei Ängste und Kritik zu neuen Geschlechter- und Rollenmodellen schon geäußert werden können sollten - die kann man ja nicht einfach verbieten, sondern man sollte dann m.E. in Ruhe drüber diskutieren.

Aber was folgt bei dir daraus? Rowlings Werk boykottieren oder nicht?
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