Eisrose wrote: ↑30.01.2023, 21:45
Mania wrote: ↑30.01.2023, 18:44
Ich stecke jetzt auch nicht ultra tief in der Materie drin aber dass Rowling transfeindliche Äusserungen macht, zumindest aber transphobe ist soweit eigentlich unbestritten.
Ist das unbestritten?
Ja. Würd ich eigentlich schon sagen. Also zumindest bist du jetzt die erste und einzige Person die ich dazu gelesen habe die schon die Prämisse der Diskussion, das JKR zumindest transphob wenn nicht gar transfeindlich ist, abstreitet. Vielleicht hast du da irgendwie eine andere Definition. Aber ich finde schon das man das auch in den Originalzitaten durchaus ableiten kann. Nicht in der Schärfe wie es häufig unterstellt wird, aber grunndsätzlich ja.
Also wenn ich mal deine Links anschaue, kann ich da nichts transphobes oder gar transfeindliches finden.
Naja wie gesagt, die meisten Leute die sich damit beschäftigen tun das offensichtlich schon^^ Also bei den Diskussionen die ich mitkriege geht es wirklich eher darum ob man Rowlings Werke damit noch genießen kann/sollte. Transphob kann man auf jeden Fall rauslesen, aber dazu gleich mehr.
Sie hat sich vor allem gegen die aktuelle Gesetzesänderung in Schottland ausgesprochen, den "Gender Recognition Reform Bill". Und das ist absolut legitim.
Das eben finden viele Leute speziell aus der LGBTQ Community eben nicht legitim, oder zumindest abstoßend.
Kurz: Frauen mit Penis. Und eine solche Frau mit Penis begegnet dir dann in der Frauenumkleidekabine, in Frauentoiletten oder in Frauenhäusern. Für Rowling und viele Frauenrechtsorganisation werden damit Schutzzonen für Frauen aufgegeben.
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Ich zitiere mal daraus: "Der Verweis auf inhaftierte Frauen erklärt sich durch eine frühe Stellungnahme Rowlings. Sie hatte kritisiert, dass es in Schottland künftig Sexualstraftäter*innen überlassen wird, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren. So könnten "biologische Männer", die Frauen vergewaltigt haben, in Frauengefängnisse kommen. Laut Trans-Aktivist*innen handle es sich dabei um Panikmache, um trans Menschen pauschal als Sexualstraftäter*innen darzustellen."
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Warum soll es sofort Panikmache sein, wenn man befürchtet, dass sich Sexualstraftäter als Frau deklarieren könnten, um in ein Frauengefängnis zu kommen? Hatte da jemand kein wirkliches Gegenargument zur Hand? Bereits einen Monat nach Verabschiedung dieses Gesetzes haben wir übrigens schon zwei Fälle in Schottland, wo augenscheinlich genau das passiert ist.
Vorab: Diese Bedenken kann ich voll nachvollziehen. Das ist auch glaube ich erstmal ein natürlicher Reflex. Ging mir genauso. Nur in der Realität geben das die Fakten kaum her. Wenn Frauen vergewaltigt werden geschieht das in den aller aller aller meisten Fällen nicht in der Umkleide oder auf der Damentoilette. Oder anders gesagt: Wenn ein Mann eine Frau auf der Toilette vergewaltigen will, dann kann er auch einfach so in die Damentoilette marschieren und es einfach tun. Es ist ja nicht so das da ein Security vor der Tür steht oder so. Im Gegensatz dazu ist die Chance dass einer Transfrau in einer Männertoilette Gewalt zugefügt wird höher. Schwule Männer haben es wohl auch oft schon nicht leicht in der Umkleide von z.b. einem Fußballverein. Bei Transfrauen dürfte das nochmal verschärft sein. Wessen Recht auf Sicherheit steht nun über dem anderen? Schwierig.
Die mit Abstand meiste sexuelle Gewalt die von Männern ausgeht wird Frauen in der Ehe zugefügt. Wer da auf Nummer sicher gehen will, sollte lieber nicht heiraten anstatt Grabenkämpfe auszufechten auf welche Toilette Transfrauen gehen dürfen und auf welche nicht. Nochmal: Den Grundimpuls das einem das erstmal Angst macht kann ich 100% nachvollziehen, aber man sollte sich dann auch auf die realistischen Fakten und Wahrscheinlichkeiten einlassen. Und die sprechen eine andere Sprache. Und da findet ja durchaus eine pauschalisierte kriminelle Unterstellung statt, wenn man sagt Transfrauen in Damentoiletten sind potentielle Vergewaltiger. Dabei hat das eine mit dem anderen erstmal ziemlich wenig zu tun.
Eisrose wrote:
Wer da mal genauer liesst, gehts ihr hier darum, dass eine Hormonbehandlung nicht immer reibungslos verläuft und Betroffene dann viel zu schnell lebenslang Psychopharmaka bekommen. Offenbar hat sie selbst Probleme mit Zwangsstörungen, Depressionen und Angstzuständen und spricht da aus Erfahrung.
Bei ihr entspringen so einige Äußerungen und Bedenken eigenen negativen oder traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Das kann auch durchaus berücksichtigt werden zum Verständnis. Aber die Wortwahl "Konversionstherapie" ist da schon ziemlich scharf und m.E. ziemlich unangebracht ob der Wortherkunft.
Habs mir durchgelesen. Wo siehst Du da einen "Kracher ála 'die machen unsere Kinder trans'"? Sie tritt lediglich dafür ein, dass man Kinder nicht leichtfertig irreversiblen medizinischen Eingriffen unterziehen sollte. Und da hat sie völlig recht.
Und ich glaube auch nicht dass das so vorgesehen oder geplant ist. Ohne das Gesetz im Wortlaut zu kennen - Ich denke nicht das vorgesehen ist das jugendliche sofort umoperiert werden wenn sie zwei mal äußern dass sie sich eher wie eine Frau/Mann fühlen^^
Ich weiss zwar nicht, ob Rowling sich irgendwo doch noch transphob geäussert haben mag. Stecke da ja auch nicht drin. So weit ich mich hier mit ihr beschäftigt habe, kann ich ihr im Groben sogar zustimmen. Meine Position ist mindestens ähnlich und nein, ich halte mich nicht für transphob.
Du ich will Rowling keineswegs in die Pfanne hauen. Ich sehe das auch relativ differenziert.
Ja ich sehe sie auch als (mindestens) transphob an. Aber das macht sie ja erstmal nicht zu einem Monster. Auch scheint sie abseits dieser Thematik eher links/progressiv eingestellt zu sein. Vieles von den aktuellen Diskussionen halte ich für überzogene Hysterie. Andererseits: Muss man seine Einstellungen dazu groß auf Twitter etc. rauströten? Sie benutzt ja ganz bewusst ihre Popularität und Reichweite um Einfluss zu nehmen. Das kann man womöglich auch kritisieren.
Insgesamt gibt es ein paar woke Ansichten, die meiner Meinung nach über das Ziel hinausschiessen. Zum Beispiel:
- Transgendergesetzgebung, wenn Schutzzonen für Frauen beschnitten werden.
- Body Positivity, wenn Adipositas keine Krankheit mehr ist.
- Oder wenn sich in einer Umfrage 90 Prozent der Leute gegen das Gendern aussprechen und daraus gefolgert wird, man müsse mehr Aufklärungsarbeit leisten...
Schön und gut aber: bitte sag nicht mehr "woke"