Politik im Exil - Forum

Frosch wrote: ↑27.09.2021, 10:37 ... Erschreckend ist, daß wir viele Jugendliche so sozialisiert haben, daß sie sich in einer Ellenbogen-Gesellschaft wohl fühlen.

Ich glaube das viele die FDP gar nicht einschätzen können, und einfach auf deren Zukunfts- und Fortschrittsgefasel reinfallen.

LaLe wrote: ↑27.09.2021, 08:53
3.) Jamaika (Schwarz-Grün-Gelb)

M. E. eine sehr viel wahrscheinlichere Variante mit dem Wegfall von R2G. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die CDU vermutlich alles tun wird, Hauptsache sie stellt den Kanzler. Da wird es massive inhaltliche Zugeständnisse an Grüne und FDP geben. Laschet verhandelt mit Lindner, Günter mit Habeck und ggf. Kubicki. Die Jungs finden da sicher zueinander. Wird allerdings von den Grünen Verhandlungsführern schwer der Basis zu vermitteln sein.

Leider halte ich das auch für wahrscheinlich. CDU und FDP scheinen mir da eine Strategie ausgearbeitet zu haben. Sah mir am gestrigen Wahlabend jedenfalls so aus. Die SPD scheint dagegen zu meinen, daß ihr Wahlsieg völlig ausreichend für das Stellen eines Kanzlers sei.

Die völlige Inhaltslosigkeit der CDU verbunden mit dem Karriere-Ende von Laschet, wenn er nicht Kanzler werden sollte, tun ein Übriges. Aber wollen wir wirklich so anspruchslos geführt werden? Das wäre doch ein Trauerspiel für Deutschland.

Frosch wrote: ↑27.09.2021, 10:56 Aber wollen wir wirklich so anspruchslos geführt werden? Das wäre doch ein Trauerspiel für Deutschland.

Wo warst du die letzten 16 Jahre?

LaLe wrote: ↑27.09.2021, 11:06

Frosch wrote: ↑27.09.2021, 10:56 Aber wollen wir wirklich so anspruchslos geführt werden? Das wäre doch ein Trauerspiel für Deutschland.

Wo warst du die letzten 16 Jahre?

Einer von der FDP, dessen Name ich vergessen habe, hat gestern über die letzten Jamaikaverhandlungen von 2017 gesprochen, die bekanntlich gescheitert sind. Dabei hatte die FDP zunächst wirkliche Veränderungen eingefordert, etwa bei der Rente, die sie nach schwedischem Vorbild organisieren wollte. Die Antwort der CDU war, daß so tiefgreifende Änderungen mit CDU nicht zu machen seien.

Ja, mir ist schon klar, daß wir Stillstand hatten. Aber soll das so weitergehen?

Wir brauchen mutige Schritte. Nich nur in Sachen Klima, sondern auch bei der Rente, im Verkehr und in Europa. Von Nebensächlichkeiten, wie einer Wahlrechtsreform, gar nicht zu reden. Mit der CDU alles nicht zu machen. Erst recht nicht mit Laschet.

Nochmaliger Aufschub notwendiger Reformen für vier Jahre kostet Deutschland einfach zu viel. Die CDU gehört in die Opposition. Das sie auch noch Wahlverlierer ist, ist nur das I-Tüpfelchen bei der Sache.

Bin da ganz bei dir.

Wir müssten die Sozialsysteme massiv umbauen, eine Föderalismusreform ist längst überfällig und vom Steuersystem gar nicht erst zu reden. Das ganze Gesundheitssystem wurde durch Corona in Frage gestellt, vor allem die Frage was wir uns das kosten lassen wollen/müssen. Von der Altenpflege ganz zu schweigen. Bezahlbarer Wohnraum, anyone? Und über Digitalisierung brauchen wir nicht anfangen zu reden solange der Breitbandausbau nicht voran geht.

Und das sind "nur" die Altlasten. Klimawandel, Industrie 4.0, Außenbeziehungen, etc. kommen da noch on top.

Also ihr könnt mich hauen, aber ich gehe jede Wette ein, dass es nicht zu Jamaika unter Laschet kommt. Wenn es irgendwie in Richtung Jamaika geht, was ich nach wie vor für unwahrscheinlich halte, ist Laschet auf jeden Fall Geschichte.

Die Union duldet alles aber keine Verlierer!

Eisrose wrote: ↑27.09.2021, 17:41 Also ihr könnt mich hauen, aber ich gehe jede Wette ein, dass es nicht zu Jamaika unter Laschet kommt. Wenn es irgendwie in Richtung Jamaika geht, was ich nach wie vor für unwahrscheinlich halte, ist Laschet auf jeden Fall Geschichte.

Die Union duldet alles aber keine Verlierer!

Falls jemand Zweifel hat:

Ein einzigartiger Selbstbetrug

Wer macht Armin Laschet klar, dass es vorbei ist? Die Nonchalance, mit der er sein politisches Versagen zu kaschieren versucht, ist verstörend.

Das bizarre Paralleluniversum des Armin L.

Der gescheiterte Unionskandidat Armin Laschet will seine Niederlage nicht akzeptieren – und tut so, als könne er noch Bundeskanzler werden. Offenbar leidet der CDU-Chef unter akutem Realitätsverlust.

„Treten Sie zurück!“ – Offene Kritik aus CDU-Kreisen an Armin Laschet nach Bundestagswahl

In der Union werden Forderungen nach Laschets Rücktritt laut. Mehrere Unions-Funktionär:innen sehen den Regierungsauftrag nach der Bundestagswahl 2021 nicht bei Armin Laschet. Es werden sogar erste Rücktrittsforderungen laut.

Eisrose wrote: ↑27.09.2021, 17:41 Die Union duldet alles aber keine Verlierer!

Verlierer sind Menschen mit Erfahrung.

Ich denke eher, geht Laschet wird Jamaika wieder unwahrscheinlicher. Jamaika ist die einzige Chance, die er hat.

Hab' ich's nicht gesagt?

Laurin wrote: ↑20.09.2021, 04:58 ... Vielleicht steht die SPD aber auch nach der Wahl im Off, selbst wenn sie stärkste Partei wird.

Nach einer Wahlniederlage der CDU kann man davon ausgehen, dass dort dann die Messer ausgepackt werden und der unglückliche Kandidat entsorgt wird, damit der Weg dann unter Söder für alle möglichen Bündnisse frei wird - ggf. auch mit den grüngelben Kuschlern.

Aus dem Netz:

Derweil berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), in der Union gebe es Bestrebungen, Söder zu drängen, Grünen und FDP Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition anzubieten. Im Erfolgsfall solle er sich dann für die Wahl zum Bundeskanzler aufstellen lassen. ...

https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... ereit.html

Das wär's doch noch - ein Kanzler der gar nicht zur Wahl gestanden hat ...

Es könnte noch schlimmer werden: falls Merz nämlich in einer halben Stunde gegen Brinkhaus antritt und Fraktionsvorsitzender wird... Dann ist Laschet morgen Geschichte und Merz könnte noch Kanzler werden, falls die Ampel scheitert.

P.S. Das Laschet diese Woche nicht mehr übersteht, halte ich für gesichert.

Im Nachhinein hat Eisrose sich als Prophetin (Habeck is coming...) erwiesen.

Darmok wrote: ↑28.09.2021, 17:57 Im Nachhinein hat Eisrose sich als Prophetin (Habeck is coming...) erwiesen.

Im Grossen und Ganzen liege ich mehr richtig als falsch. Das "Habeck is coming" war übrigens 2018/19 und sollte vor allem ausdrücken, dass ich ihn gut finde, nicht, dass er irgendwie Kanzler wird. Und nochmal übrigens: jetzt kommt er ja...

Auf Twitter wird u.a. gemutmaßt, dass Habeck Baerbock deswegen den Vortritt (Kanzlerkandidatur) ließ, weil er darauf spekulierte, was nun eintritt.

Das glaube ich nicht. Habeck war ernsthaft enttäuscht, dass er nicht Kanzlerkandidat geworden ist.

Aber es scheint die Absprache gegeben zu haben, dass die eine Kanzlerkandidatin wird und der andere eben dann vorne steht, falls die Kandidatur scheitert.

Die Diskussionen auf Twitter und den anderen Social Media Kanälen oder das Öffentlichmachen dieser Absprachen soll Habeck jetzt allerdings nur schaden. Denn natürlich schadet ihm jedes Gerede über einen Vizekanzler Habeck zum jetzigen Zeitpunkt. Nicht das Habeck und die Grünen zu mächtig werden...